Buch-Rezension: Handbuch Kinder in der Permakultur

In diesem Beitrag stelle ich das Buch „Handbuch Kinder in der Permakultur“ von Lusi Alderslowe, Gaye Amus und Didi A. Devapriya in der deutschen Übersetzung von Marie Awe vor. In der deutschen Version ist es 2023 im Haupt Verlag erschienen und beruht auf der englischen Originalausgabe „Earth Care, People Care, and Fair Share in Education. The Children in Permaculture Manual.“ von 2018.

Das Handbuch richtet sich an Menschen, die mit Kindern im Alter von drei bis zwölf Jahren „arbeiten“ – also Erzieher:innen, Lehrer:innen, aber auch an Leiter:innen von Arbeitsgemeinschaften oder Vereinen (z. B. Pfadfinderleiter:innen) und Eltern.

Inhalt

Das Buch beginnt in Kapitel 1 mit einer kurzen Einleitung zur Permakultur-Ethik und damit, wie Kindern diese – also die ethischen Grundsätze „Sorge für die Erde“, „Sorge für die Menschen“ und „Gerechtes Teilen“ – erklärt werden kann. Es wird beschrieben, welche Sinne bei der Wissensvermittlung ganzheitlich angesprochen werden können.

Danach geht es in Kapitel 2 über zu einem kompakten Abschnitt über die Permakultur-Prinzipien – zunächst die Prinzipien von Holmgren, dann die von Mollison – und wie diese den Kindern anhand von Reflexionsaufgaben und spielerischen Methoden kindgerecht nähergebracht werden können.

In Kapitel 3 wird ein Curriculum – also eine Art Lehrplan – vorgestellt, welches sich am britischen Permaculture Design Course (PDC) orientiert, aber speziell auf die Bedürfnisse von Kindern angepasst ist. Es umfasst die sechs Themengebiete Einführung in die Permakultur, Natur (Er)leben, Design, Nahrung anbauen, Gebaute Umwelt und Ressourcennutzung sowie Soziale Permakultur.

Für jedes Themengebiet werden in Kapitel 4 Inspirationen für Aktivitäten vorgestellt, die für Kinder im Alter von drei bis sechs Jahren umgesetzt werden können und Erweiterungen für Kinder zwischen sieben und zwölf Jahren.

Kapitel 5 beschreibt sehr konkrete Beispiele für Sessionpläne, in denen die Altersstufe und die Gruppengröße, Dauer, Jahreszeit, Ort, Materialien und weitere Details umfassend aufgeführt werden. Beispiele für die Sessionpläne lauten „Den Wald kennenlernen“, „Schatzkarte“ oder „Bodentest“.

Die Kapitel 6, 7 und 8 widmen sich abschließend pädagogischen Richtlinien, Tipps für Veranstaltungen und einer Zusammenfassung des Buchs.

Meine Einschätzung

Das Handbuch ist gut strukturiert und hat einen logischen Aufbau. Die ersten Kapitel sind gut am Stück zu lesen, die späteren Kapitel eher zum Nachschlagen, um gute Ideen bzw. Inspiration zu finden. In den Kapiteln 1 und 2 finde ich die Reflexionsfragen enorm hilfreich.

Die vorgeschlagenen Aktivitäten sind altersgerecht und gut beschrieben. Sehr gut ist auch die Einteilung der Aktivitäten in Altersstufen und dass die Aktivitäten für Kinder zwischen drei und sechs Jahren auch für die älteren Kinder genutzt werden können. Da viele Gruppenaktivitäten beschrieben werden, richtet sich das Buch, wie oben bereits erwähnt, vor allem an pädagogisch Lehrende, die mit Kindern in Gruppen arbeiten. Trotzdem werden auch Eltern fündig und können sich aus der Vielzahl an vorgeschlagenen Übungen – zum Beispiel auch für Kindergeburtstage – inspirieren lassen.

Der Schreibstil ist meist gut verständlich – manchmal aber leider ein wenig zu nah am englischen Original und wirkt dadurch ab und an etwas sperrig. Insbesondere Wortgebilde wie „Kinder-in-der-Permakultur-Pädagogik“ ließen sich vielleicht verbessern.
So sehr ich die Quellenangaben schätze – sie tauchen so häufig auf, dass sie den Lesefluss teilweise massiv erschweren. Vielleicht wären Fußnoten hier eine bessere Variante gewesen. Durch diesen Aufbau ähnelt das Buch stellenweise eher einer pädagogischen Facharbeit.

Interessant fand ich den Aspekt, dass ich durchaus auch Punkte für mich als Erwachsenen und Nicht-Pädagogen daraus mitnehmen konnte – beispielsweise wie ich das Thema Permakultur anderen Erwachsenen durch gute Beispiele einfach vermitteln kann.

Fazit

Trotz der kleineren genannten Schwächen kann und will ich das Buch allen Permakultur-Interessierten, die mit Kindern zu tun haben, unbedingt empfehlen.
 
Für mich gehört das Handbuch in jeden Kindergarten und in jede Grundschule, da es durch tolle Aktivitäten und Übungen die Grundsätze der Permakultur vermittelt – die Sorge um die Erde, die Sorge um die Menschen und Gerechtes Teilen. Dieses Wissen stärkt die Selbstwahrnehmung, die Selbstwirksamkeit und das Selbstbewusstsein der Kinder.
 
Gerade in unseren Kursen und in unserer Facebook-Gruppe haben wir des Öfteren Lehrer:innen und Erzieher:innen, die Kindern die Permakultur näherbringen wollen und vergeblich nach geeigneten Ressourcen und Ideen suchen. Et voilà!

L. Alderslowe et al.: Handbuch Kinder in der Permakultur*

160 Seiten, Haupt Verlag, 25,00 €, 2023
Dieses Handbuch ist für alle Menschen gedacht, die mit Kindern in der Permakultur arbeiten wollen. Es beinhaltet eine kurze Einführung in die Permakultur sowie kindgerechte Fragen zu den ethischen und gestalterischen Prinzipien. So taucht man gemeinsam mit den Kindern in die Welt der Permakultur ein.
Anschließend findet man ein Curriculum und Lektionsvorschläge zu einzelnen Themen aus der Permakultur. Jede Lektion basiert auf Aktivitäten, die Hand, Herz, Kopf und Auge aktivieren. Mit diesem Handbuch können Begleiter:innen und Kinder nach vorgegebenen Lektionen gestalten oder ein eigenes Permakultur-Design erstellen, das sie durch ein ganzes Jahr führen wird.

Hast du das Buch auch gelesen? Was ist deine Einschätzung? Ich freue mich über deinen Kommentar.

Philipp von PermaStart

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Philipp Pagendarm

Co-Gründer von PermaStart, verantwortlich für alles rund um die Technik und interessiert an den Themen Bokashi, Gemeinschaftsgärten, Kinder in der Permakultur und den sozialen Aspekten der Permakultur.

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