Permakultur Conference

Die vielen Facetten der Permakultur

In diesem Artikel würde ich gerne darüber sprechen, wie groß der Facettenreichtum und die Vielfalt der Permakultur ist. Nach knapp zwei Jahren intensivster Beschäftigung mit der Permakultur und einigen Designprojekten kann ich sagen, dass ich nur an der Oberfläche des Themas gekratzt habe. Irgendwo, sagen mir viele, muss ich mich spezialisieren – sonst lerne ich am Ende viel, aber nichts richtig. Um euch einen guten Überblick zu geben, was für Facetten es gibt, unterscheide ich in diesem Beitrag zwischen der gärtnerischen Permakultur und urbanen Permakultur, also Permakultur in der Stadt. Andere Aspekte, die sicherlich auch zur Permakultur gehören wie z.B. die “soziale Permakultur” will ich hier bewusst auslassen. Die Permakultur Blume ist groß und umfasst viele unterschiedliche Aspekte, aber wir beschäftigen uns ja hier vor allem mit Anbauthemen, richtig?

Gärtnerische Permakultur

Zur gärtnerischen Permakultur zähle ich viele der Themen, die wir hier im Blog oder auch mit unserem Kursangebot schon angesprochen haben: Mulchen, Mischkultur mit Pflanzengilden, Fruchtfolgen, Kompost anlegen, Gehölze im Garten sinnvoll integrieren, natürlicher Pflanzenschutz, Hühnerhaltung usw.

Dabei kann der Fokus der Gärtnerinnen und Gärtner ganz unterschiedlich sein. Bei einem Kunden im Odenwald habe ich die Erfahrung gemacht, dass der Anbau von eigenem Gemüse und auch der Aspekt der Selbstversorgung den Kunden zwar wichtig ist. Sie haben mir jedoch auch immer wieder zu verstehen gegeben, dass der Selbstversorgungsgrad nicht auf Kosten der Biodiversität gehen soll. Sie wollten explizit, dass ihr Garten auch eine Fläche wird, von der die wilde Natur auch etwas hat. Auch wichtig war ihnen die Ästhetik ihres Gartens. Ein reiner Nutzgarten ist oft nicht gerade ein Ort, an dem ich mich gut entspannen kann – er erinnert eben immer an Gartenarbeit. Der Garten sollte also einen Ertrag erwirtschaften, zur Biodiversität beitragen und zum Entspannen für die Kunden und deren Gäste einladen. Auf 400m² Fläche ist sowas mit einem guten Permakultur-Design durchaus möglich.

Die gärtnerische Permakultur dreht sich also nicht ausschließlich um den Anbau von Gemüse oder das Halten von Tieren sondern bezieht die Wünsche der Kunden aktiv mit ein. Diese Tatsache wollen wir gern auch in zukünftigen Kursen mit berücksichtigen, indem wir:

  • Beobachtungs- und Analyseübungen für den eigenen Garten vermitteln

Was ist mir eigentlich wichtig in meinem Garten? Habe ich Platz für alles und wie viel Gemüse kann ich anbauen? Wie viel Zeit muss ich investieren? Wir wollen euch mit unserem Kursangebot konkret dabei helfen, diese Fragen für euch zu beantworten.

  • Gestaltungsübungen für einen professionellen Plan einbauen

Jede Gartengestaltung braucht einen guten Plan. Wer keinen Landschaftsgärtner oder Permakultur-Designer bezahlen möchte, kann das mit ein paar Methoden und Übungen selbst machen. Wir würden gerne einen Kurs mit entsprechenden Inhalten für euch erstellen – eine Art Vertiefungskurs ins Permakultur-Design. Mit einem solchen Kurs können wir uns dann auch an Methoden der Landschaftsplanung und -gestaltung heranwagen: Das Anlegen von Retentionsbecken und Teichen, Terrassierung und Hügel- sowie Hochbeeten könnten dort ihren Platz finden.

Auch die Tierhaltung im Garten (meistens Hühnerhaltung) haben wir in unserem bisherigen Einführungskurs noch nicht eingebaut. Das liegt daran, dass es hier eine Vielzahl von Unterthemen gibt, die man behandeln sollte. Dazu gehören zum Beispiel die Auswahl der Hühnerrassen, die Fütterung, die Auswahl des richtigen Stalls, der sogenannte “Hühnertraktor” und das Thema Tiefstreu. Für diejenigen unter euch, die mehr über das Thema Hühner im Garten erfahren wollen, wäre ein solcher Kurs sicherlich eine gute Investition. Wir können uns gut vorstellen einen eigenen Kurs nur zu dem Thema anzubieten.

Urbane Permakultur oder Permakultur in der Stadt

Zur urbanen Permakultur gehört für mich alles was man in der eigenen Wohnung, auf dem Balkon oder im Gemeinschaftsgarten anbauen kann. Vieles davon haben wir bereits in unserem Einführungskurs eingebaut. Größtenteils gehen die Themen aber alle nochmal in die Tiefe, weshalb es Sinn macht für alle Themen nochmal einen eigenen Kurs zu starten. Bei der Pilzzucht zum Beispiel geht es nicht nur um fertige Pilzzuchtkits. Man kann auch seine eigenen Substrate herstellen, z.B. aus Kaffeesatz oder Stroh und diese mit Pilzmycel beimpfen. Das ist wesentlich günstiger als bei den fertigen Pilzzuchtkits.

Neben den einzelnen Themen, wo es eher um die richtigen Methoden und “How-To’s” geht, macht es auch in der eigenen Wohnung Sinn, ein Design zu erstellen. Wichtige Fragen sind dabei: Was will ich aus eigenem Anbau haben, was kann ich aus anderen Quellen bekommen? Wie nutze ich den Platz auf meinem Balkon richtig aus und wie kann ich meine Wohnung sinnvoll für den Anbau von Salaten oder Pilzen nutzen? Was kann ich aus guten Grundzutaten selber einmachen, damit ich im Winter tolle Tomatensauce habe? Auch hier lässt sich mit einer permakulturellen Designperspektive draufschauen, sodass Du die sinnvollsten Entscheidungen für dein Umfeld treffen kannst. Hierfür würden wir auch nochmal einen eigenen Designkurs produzieren, der die einzelnen Inhalte aus dem Themenbereich Stadtgärtner miteinander verknüpft.

Zusätzlich zum Gärtnern auf Balkon und in der Wohnung gibt es auch in der Stadt viele Möglichkeiten, auf etwas größeren Flächen zu Gärtnern. In vielen Städten gibt es größere Gemeinschaftsgärten, wo alle Mitglieder gemeinsam die Beete anbauen. Der Vorteil dabei ist natürlich, dass man sich die Arbeit und die Ernte teilen kann und nebenbei noch ein paar neue Freunde findet. Wer größere Mengen Gemüse aus der Region haben will, kann sich auch nach einer Solidarischen Landwirtschaft im Umland der Stadt umsehen. Zu diesen Themen würden wir gerne Tipps und Hilfestellung geben, vor allem wenn es noch keinen Gemeinschaftsgarten in eurer Stadt gibt. Aus Dresden, wo es mehr als 15 Gemeinschaftsgärten und eine sehr aktive Szene gibt, habe ich viele Erfahrungen mitgenommen, z.B. wie man einen Gemeinschaftsgarten am sinnvollsten startet und dabei sogar noch EU-Fördermittel mitnehmen kann.

Du siehst: Wir haben noch viele viele Ideen für zukünftige Kurse, im Bereich der gärtnerischen Permakultur, aber auch der urbanen Permakultur. Wusstest du, dass man in unserer Crowdfunding-Kampagne auch einen lebenslangen Zugriff auf unsere Kurse bekommen kann? Wenn die Kampagne erfolgreich ist, werden wir die Gelegenheit haben, noch viele weitere Kurse zu produzieren – denn unser Online-Shop soll uns ganz im Sinne einer Kreislaufwirtschaft die Produktionskosten dafür einspielen. Ein geschlossenes System, ganz im Sinne der Permakultur.


Foto Permaculture Ambassadors Conference 2017 von Permaculture Association CC-BY-SA 2.0

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